Expertenforum in Wilhelmshaven

Darmkrebs: 90% der Krebsfälle können durch Vorsorgeuntersuchungen vermieden werden

Unter der Leitung der Onkologin Frau Dr. med. Andrea Distelrath (Onkologische Schwerpunktpraxis Rodemer/ Wismann/ Distelrath, Wilhelmshaven) veranstaltete das Tumorzentrum Nordwest e.V. am 21.08.2019 für Ärzte aus Niederlassung und Krankenhaus eine hochkarätige Fortbildung zur Diagnostik und Therapie des Kolorektalen Karzinoms im Atlantic Hotel, Wilhelmshaven.

Eine der vordringlichen Aufgaben der Mitglieder des Tumorzentrums Nordwest Niedersachsen e.V. ist die Aufklärung von Patienten über Krebsvorbeugung sowie die Organisation von regelmäßigen Fortbildungsveranstaltungen für Ärzte und Assistenzberufe. Alle 2 Wochen treffen sich darüber hinaus die Ärzte im sog. Tumorboard, um aktuelle Patientenfälle zu diskutieren und eine optimale Therapiestrategie interdisziplinär herauszuarbeiten.

Mit jährlich ca. 60.000 Neuerkrankungen, zählt Darmkrebs zu den häufigsten Krebsleiden. Die beste Methode, das eigene Darmkrebsrisiko um etwa 90 % zu senken, besteht in der Vorsorge-Darmspiegelung, die ab dem 56. Lebensjahr angeboten und von den Krankenkassen bezahlt werden.

Für den Erfolg einer Tumorbehandlung ist es unerlässlich, dass alle erforderlichen Fachabteilungen eng zusammenarbeiten.

In der aktuellen Fortbildung referierte Frau U. Kiszio, Gastroenterologie Klinikum Wilhelmshaven, sowohl über Neuigkeiten in der Diagnostik von Darmkrebs als auch über palliativmedizinische Interventionen im fortgeschrittenen Stadium.

Erkenntnisse über die Regulation der Tumorbiologie entwickeln sich rasant. Neue Substanzen stehen zur Verfügung und erweitern die therapeutischen Optionen von Krebserkrankungen. Herr Dr. Neumann, Hämatologie-Onkologie St. Josef-Stift, Bremen, stellte in seinem brillianten Vortrag unter Berücksichtigung der aktuellen Kongressdaten die differenzierten medikamentösen Behandlungsmöglichkeiten des metastasierten Kolonkarzinoms vor.

Herr Dr. Buthut, Chirurgie Nordwestkrankenhaus Sanderbusch, erörterte in seinem Vortrag eindrucksvoll, wann die sog. Metastasenchirurgie sinnvoll ist und zu einer verbesserten Prognose des Patienten führt.

In der interdisziplinären onkologischen Behandlung spielt ebenso die Strahlentherapie eine herausragende Rolle. Frau Dr. Rauchenzauner aus dem Klinikum Wilhelmshaven berichtete über aktuelle neoadjuvante Therapiekonzepte beim Rektumkarzinom und Möglichkeiten der palliativen Strahlentherapie in der Metastasierung.

Durch die gut besuchte Veranstaltung führten Herr Dahl, Gastroenterologische Praxis Wilhelmshaven-Jever, Herr Dr. Neumann, Nordwestkrankenhaus Sanderbusch und Frau Dr. Distelrath, Onkologische Schwerpunktpraxis Wilhelmshaven-Sande.