16.11.2019 – Tumorzentrum Nordwest-Niedersachsen e.V. Pharmakotherapieberatung 2019

Moderne Diagnostik und Therapie bei Krebs

Onkologisch verantwortliche Ärzte beraten anlässlich einer Veranstaltung des Tumorzentrum Nordwest Niedersachsen e.V. über aktuelle Diagnostik von Tumorerkrankungen und sinnvollen Einsatz von teuren Krebsmedikamenten.

Der medizinische Fortschritt ist unbestritten und versetzt auch uns Ärzte immer wieder ins Erstaunen.“, so Tobias Wismann von der onkologischen Schwerpunktpraxis Wilhelmshaven/Sande. “ Wir sind heute in der Lage Patienten zu behandeln, für die es noch vor Jahren keine Hoffnung gab. Dabei müssen wir uns von unserem Schwarz-Weiß-Denken, dass wir den Krebs heilen oder nicht heilen können, verabschieden. Mit den neu entwickelten Substanzen ist es vielmehr möglich auch bei fortgeschrittenen Erkrankungen einen Rückgang derselben und die Überführung in einen chronisch stabilen Verlauf der Erkrankung zu erreichen.“

Dieser Fortschritt hat aber auch seinen Preis.

Mit Therapiekosten bis zu monatlich mehreren tausend EUR, stellt sich in der Gesellschaft vermehrt die Frage, wie lange wir uns das noch leisten können.

Umso wichtiger ist es, genau diese Patienten anhand moderner Diagnoseverfahren zu identifizieren, die auch von der modernen Therapie profitieren.

Die weiterführende Diagnostik am Tumorgewebe oder im Blut entwickelt sich stetig weiter und unterstützt den sinnvollen Einsatz der modernen Krebsmedikamente.

Damit dieser medizinische Fortschritt auch in Zukunft allen Patienten, die hiervon profitieren könnten zur Verfügung steht, ist dieses Wissen und ein verantwortungsvoller Umgang mit der modernen Krebstherapie unumgänglich.

Der Gesetzgeber hat daher die onkologisch verantwortlichen Ärzte dazu verpflichtet, sich zweimal im Jahr unabhängig von der Pharmaindustrie beraten zu lassen. Dieser Verpflichtung kommt das Tumorzentrum Nordwest Niedersachsen e.V. traditionsgemäß mit seiner letzten Fortbildungsveranstaltung im Kalenderjahr nach und kann nunmehr zum 10. Mal am 16. November 2019 Ärztinnen und Ärzte aus Niedersachsen, Bremen und Hamburg im Hotel Atlantik in Wilhelmshaven begrüßen.

Herr Bert Hendrik Holmer, Leitender Oberarzt und Sektionsleiter Senologie des Klinikums Wilhelmshaven wird dabei über sogenannte Genexpressionstests berichten, die offensichtlich in der Lage sind, die von Brustkrebs betroffenen Frauen im Vorfeld zu identifizieren, die von einer Chemotherapie profitieren. Somit können zum einen unnötige Behandlungskosten zum anderen auch mögliche Nebenwirkung durch eine nicht erfolgversprechende Therapie vermieden werden.

Glioblastome sind die häufigsten bösartigen Hirntumor bei Erwachsenen. Nach der Operation oder auch nach einer Probeentnahme des Hirntumors steht die sog. Radiochemotherapie im Mittelpunkt, über die Herr Professor Dr. med. Robert M. Hermann vom Zentrum für Strahlentherapie und Radioonkologie Westerstede berichten wird.

Neben der rasanten Entwicklung der medikamentösen Therapie eröffnen auch die bildgebenden Verfahren neue Ansätze in der Diagnostik und Therapie, was Herr Privatdozent Dr. med. habil. Alexander Winter vom Prostatakarzinomzentrum Oldenburg anhand des Prostatakarzinoms erläutern wird.

Nicht alle Behandlungsbemühungen bei Krebspatienten verlaufen erfolgreich, so dass am Ende eines Krankheitsprozesses nicht das Heilen, sondern des Begleiten eines Patienten im Mittelpunkt steht. Letztlich ist hier die frühe Anbindung des Patienten in die Spezialisierte Ambulante Palliativversorgung (SAPV) anzustreben, da in mehreren Studien bewiesen werden konnte, dass sich nicht nur die Lebensqualität des Patienten verbesserte, sondern auch das Überleben verlängert werden konnte.

Die Bedeutung und erfreulicherweise auch die Akzeptanz der sogenannten Palliativmedizin nehmen zu, worüber Herr Daniel de Vasconcelos und Herr Daniel Jürgensen vom Palliative Care Team Wilhelmshaven/Friesland berichten werden.